Vorne kniend v. l.: Florian Wlecke, André Wlecke

Sitzend v. l. : Andrea Hansch, Niko Hass, Holger Bekemeier, Philippka Bekemeier, Andreas Hansch, Marion Salewski, Jürgen Ramm

Stehend 1. Reihe v. l.: Lt. Andreas Wolf, Anne Nentwich, Carina Meyring, Tina Klingenhagen, Julia Föst, Lenja Langewellpott, Leon Raddy, 
Annalena Hansch, Hptm. Uwe Grothus

Stehend 2. Reihe v. l.: Monika Kraul, Franziska Rahe, Rieke Oevermann, Elisa Bäumer, Anke Haberer, Petra Böker, Mario Gaschler

Stehend 3. Reihe v. l.: Michael Haberer, Annette Rottmann, Franziska Poth, Tim Oevermann, Michael Leßke, Ulrike Nentwich, Igor Durdin

Letzte Reihe v. l.: Aaron Hansch, Sönke Wolf, Sonja Wlecke, Marlon Wlecke, Lena Nentwich, Tobias Grothus, Betti Oevermann

Kontakt

Hptm. Uwe Grothus

Hagensiek 4, Hüllhorst05741/1362

http://www.schuetzen-musik-corps-luebbecke.de

Schützen-Musik-Corps

In Lübbecke feiert man seit 1492 das älteste Schützenfest im weiten Umkreis. Es ist auch heute noch das traditionsreichste Fest der Lübbecker Bürger. Eine eigene Musikkapelle für die festlichen Veranstaltungen gab es allerdings lange Zeit nicht. So mußten immer wieder geeignete Spielmannzüge und Blasorchester aus der engeren und weiteren Umgebung zur musikalischen Untermalung gesucht und verpflichtet werden.

Dieser Zustand war einigen Leuten in der Stadt schon lange ein Dorn im Auge, aber niemand mochte es wagen, eine Kapelle zu gründen. Mitte der 50er Jahre entschloss sich daher Carl Sander, Offizier im Lübbecker Schützen- Offiziers-Korps, dem Wunsch nach einem eigenen Lübbecker Spielmannszug auf die Sprünge zu helfen. Doch über Jahre hinaus wurde die Initiative Sanders nicht verwirklicht. Erst 1962 nahm Werner Sander den Wunsch seines Vaters nach einem eigenen Lübbecker Spielmannszug wieder auf. Mit Hilfe einer Zeitungsannonce warb er um Interessenten. Die ersten Instrumente, Flöten, Fanfaren und Trommeln, stammten aus dem Bestand der zu der Zeit längst nicht mehr bestehenden Werkskapellen der Firma Blase und der Bremer Papier- und Wellpappenfabrik in Lübbecke.

Die von der langen Lagerung beschädigten Instrumente wurden von Lübbecker Handwerkern kostenlos wieder Instand gesetzt und erhielten mit etwas Farbe auch ihren äußeren Glanz zurück. Weitere Instrumente und vor allem der Schellenbaum, ein Stück holländischen Ursprungs aus der Zeit Königin Julianes um die Jahrhundertwende (1900), fanden sich auf dem alten Speicher im Lübbecker Burgmannshof. Unterstützung bei der Beschaffung weiterer Instrumente fand Werner Sander bei Ernst- Ludwig Barre, der spontan sechs Fanfaren stiftete. Eine instrumentale Grundausstattung war also damit vorhanden und der erste Übungsabend konnte am 5. September 1963 in der Feuerwache, die im alten Rathaus untergebracht war, stattfinden. Anwesend waren an diesem ersten Abend: Werner Sander, Helmut Eitner, Heinz Niers, Fritz Pott, Wolfram Sasse und Karl- Wilhelm Schwarze.

Die wegen der weithin hörbaren Misstöne bald völlig entnervten Feuerwehrleute zwangen die kleine Versammlung allerdings zum sofortigen Verlassen des gerade erst in Besitz genommenen Übungsraumes. Noch am selben Abend wurden die musikalischen Versuche außer Hörweite für die empfindlichen Ohren Lübbecker Bürger in der damals noch unbebauten Tilkenbreite auf einer Parkbank fortgeführt.

Mitleid mit den begeisterten „Musikern“ hatte einige Wochen später der Standesbeamte Willi Schürmann, der einen Übungsraum in der damaligen St.- Paulus- Innung vermittelte. Der Interessentenkreis des zukünftigen Spielmannszuges hatte sich mit der neuen Übungsmöglichkeit inzwischen stattlich erweitert. Als Alternative zu den zahlreichen Spielmannszügen im Landkreis Lübbecke entschloss man sich, einen Fanfarenzug zu gründen. Die Mitgliederzahl wuchs rasch, und man benötigte weitere Instrumente.

Doch wie sollte man sie beschaffen? So war es Wolfgang Kühn, der die Musiker zu einem Abend des Lübbecker Offiziers-Korps , unter der Leitung des Obersten und Kommandeurs Carl Leue zum ersten Vorspielen einlud. Die Begeisterung war groß und spontan sagte man den Musikern Unterstützung zu und gliederte sie in das Lübbecker Schützenwesen ein. Offiziell wurde das Lübbecker Schützen-Fanfaren-Corps des Lübbecker Bürger- Schützen- Bataillons von 1492 am 1. Januar 1964 auf der Gründungsversammlung in der Gaststätte „Zur goldenen Uhr“, genannt Ürken, gegründet. Als erfahrener musikalischer Leiter konnte Francesco di Matteo gewonnen werden. Zum 482. Schützenfest wollte die inzwischen auf 42 Mitglieder angewachsene Gruppe zum ersten Mal an die Öffentlichkeit treten.

Um das ganze Unternehmen auf eine solide und  handlungsfähige Basis zu stellen, bildete man alsbald einen Vorstand, dessen Vorsitz in Anbetracht seines bisherigen Einsatzes Wolfgang Kühn übergeben wurde. Zweiter Vorsitzender wurde Helmut Eitner. Die Übungsräume in der St.- Paulus- Innung waren inzwischen zu klein geworden und das traditionsreiche Schützenhaus bot den Musikern fortan eine neue Bleibe. Im Anschluss an das Lübbecker Schützenfest wurde das Lübbecker Schützen-Fanfaren-Corps spontan zum ersten auswärtigen Auftritt eingeladen. Mit einem Gemüsewagen der Firma Hille fuhr es nach Eickhorst, wo es am dortigen Schützenfest teilnahm. Nach dem Lübbecker Bierbrunnenfest, bei dem das Schützen- Fanfaren- Corps mitwirkte, folgten Auftritte in Minden, Vlotho und Bad Oeynhausen, beim Bremer Freimarkt, den Rosenmontagszügen in Düsseldorf, Bonn und Rheine. In Luxemburg und anlässlich des europäischen Grenzlandtreffens 1966 in Bitburg/Eifel, bei dem die Lübbecker wertvolle Verbindungen nach Dänemark, Schweden, Finnland, Holland, Frankreich und England herstellten, fanden weitere Auftritte statt. In Bitburg konnten sich die Lübbecker gleich heimisch fühlen, denn Bitburg verfügte ebenfalls über einen Bierbrunnen, der sich sein köstliches Nass allerdings teuer bezahlen ließ. Dass der Bierbrunnen in Lübbecke einmal im Jahr Freibier spendiert, ließ die Bitburger vor Neid erblassen.

Einen Höhepunkt der auswärtigen Auftritte bildete die erste große Auslandsfahrt in die Normandie. Das Fanfaren- Corps war Initiator der späteren Partnerschaft zwischen Lübbecke und Bayeux, die aus diesen ersten Kontakten erwuchs. Die Einladung nach Bayeux stand im Zeichen der Cavalcade, einem Fest, nach altem Erntebrauchtum. Insgesamt waren außer dem Schützen- Fanfaren- Corps rund 500 musizierende Franzosen, Engländer und Schotten an der Ausgestaltung des Festprogramms beteiligt. Hier lernten die Lübbecker auch zum ersten Mal einige Musiker aus Dorchester/England kennen. Ganz Bayeux war für einige Stunden nur gegen Eintrittsgeld zugänglich. Es blieb wenig Zeit, um auch das historische Bayeux, die Kathedrale, den weltbekannten Teppich aus dem 11. Jahrhundert und die wertvolle Gemälde- und Fayencensammlung zu bewundern. Aber es sollte ja nicht das letzte Mal sein, dass die Lübbecker Bayeux besuchten!

Gut ein Jahr später war es wieder soweit; die zweite Reise nach Bayeux stand bevor. Nach der letzten Gastspielreise des Fanfaren- Corps im September 1967 und dem Gegenbesuch offizieller Vertreter der Stadt Bayeux in Lübbecke wurde die Partnerschaftsurkunde am 20. Oktober 1968 im Hotel de Ville in Bayeux unterzeichnet. Unter den geladenen Gästen befand sich auch die Durnovaria Silver Band aus Dorchester, der Stadt, mit der Bayeux ebenfalls Freundschaft geschlossen hatte.

Die Städtepartnerschaft mit Bayeux war auch Ausgangspunkt der heute intensiven freundschaftlichen Beziehungen zu Dorchester. Der Bayeux – Besuch hatte die Gelegenheit geboten, die englischen Musiker kennen zu lernen – und die Einladung nach Dorchester ließ nicht lange auf sich warten.

Vom 17. bis 24. August 1969 fuhr das Schützen- Fanfaren- Corps erstmals nach Dorchester. 48 vorwiegend junge Leute vertieften die noch jungen freundschaftlichen Bande, wobei die private Unterbringung dort nicht unwesentlich dazu beitrug.